Kreuzweg St. Peter Klagenfurt – Gouachen
Ein zweiter Kreuzweg, seit 1977 in der Kirche St. Peter in Klagenfurt, wurde zu einer stark verinnerlichten Bilderzählung in Gouache-Technik. Wie aus einer visionären Schau auf die Bildfläche gebannt, erscheinen die Figuren vordergründig und dennoch seltsam unwirklich. In der Reduzierung der Form und der Gestik liegt eine Ausdrucksstärke, die durch eine gezielte Farbgebung noch verstärkt wird. Die Farbsprache wird durch die Weißhöhungen effektvoll akzentuiert und in den Hintergründen des Geschehens noch abgewandelt. (Nachtblau: “Christus fällt unter dem schweren Kreuz”; leuchtendes Rot: “Geißelung” und “Christus wird seiner Kleider beraubt”). Diese Darstellung und andere, wie “Der Fall unter dem Kreuz” und “Grablegung” zeigen auffallend formale wie kompositionelle Verbindungen zum Kreuzweg der Landesgedächtnisstätte.
Aus dem Kapitel „Zurück in Abrahams Schoß – Das sakrale und religiöse Schaffen Karl Bauers“ von Dr. Elisabeth Reichmann-Endres, Landeskonservatorin für Kärnten in „Karl Bauer – ein Lyriker der modernen Malerei“, Hrsg. Rotraud Bauer/Gerbert Frodel, 1995.